„Kein Problem kann durch dasselbe Bewusstsein gelöst werden, das es kreiert hat. “
An eine Behandlung gehe ich im Kleinen, das heißt in einzelnen Sitzungen, genauso heran wie im Großen, also an den gesamten Behandlungsverlauf.
Das heißt: Zuerst schauen wir, was gerade an Beschwerden, Einflussfaktoren und Ressourcen vorhanden ist (Diagnostik) und was in welcher Reihenfolge Priorität hat.
Wenn Sie sich für eine Therapie entschieden haben, dann haben Sie tatsächlich den ersten Schritt zur Heilung gemacht, denn einen Termin zu vereinbaren, bedeutet, sich einzugestehen, dass es da etwas gibt, das sich verändern soll (Akzeptanz).
Die Diagnose dient einerseits Ihnen als Orientierung. Sie soll Ihnen vermitteln, dass das, was Sie belastet, eine häufig vorkommende Reaktion der menschlichen Psyche ist und nichts „Verrücktes, Falsches oder Unnormales“. Gleichzeitig dient sie der prägnanten Beschreibung komplexer Probleme, z.B. wenn ich mit Ihrer Krankenkasse oder mit Vorbehandlern kommuniziere.
Manchmal kann es sein, dass Sie bereits die Erkenntnis haben, dass sich etwas ändern soll, aber es sprechen auch Aspekte gegen eine Veränderung (Ambivalenz). Dann gilt es, die Widerstände gegen eine Verbesserung zu reduzieren, damit Sie sich einem erfolgreichen Behandlungsprozess widmen können.
In jedem Fall gilt es, genau zu schauen, was sich verändern soll und mit welchem Ergebnis, damit Sie wieder ein Gefühl von Stimmigkeit und Stabilität haben (Zielklärung).
Manchen Menschen ist aber auch gar nicht mehr klar, von welchem Weg sie abgekommen sind und auf welchen sie zurückkehren möchten. Dann hilft es, zunächst den Weg zu definieren, bevor man die Hürden, diesen zu erreichen, überwinden kann (Werteklärung).
Im nächsten Schritt der Therapie versuchen wir, alle Faktoren zu erfassen, die zur Entstehung Ihrer Problematik beigetragen haben oder diese so beeinflussen, dass Ihre Beschwerden nicht verschwinden (Aufrechterhaltung/Funktionalität), und integrieren sie in ein Gesamtverständnis (Störungsmodell).
Dabei erzähle ich Ihnen viel über die Funktionsweise der Psyche, und Sie mir viel über sich, Ihren Lebensweg, bedeutsame Menschen und entscheidende Momente. Wir kombinieren dann also unsere Expertise (Teamwork). Im Übrigen ist mir während der gesamten Behandlungszeit wichtig, dass Sie sich wohlfühlen, wir aber auch konsequent an Ihren Beschwerden arbeiten. Ich gebe Ihnen dabei, wenn Sie mögen, immer wieder mein ehrliches Feedback.
Und dann: Endlich geht es in die Veränderung, obwohl mit dem bisher beschriebenen Prozess meist schon sehr viel Entlastung und Verbesserung eingeleitet ist (Umsetzung). Dieser Veränderungsprozess bedeutet nicht, dass Sie zuvor falsche Strategien im Umgang mit Herausforderungen eingesetzt haben und wir jetzt „das Rad neu erfinden“. Und ganz bestimmt verändern wir auch nicht Sie als Person, denn Sie sind so, wie Sie sind, logisch, in Ordnung und wertvoll. Trotzdem haben Ihre bisherigen Lösungsansätze oder Verhaltensweisen möglicherweise vorwiegend kurzfristige Effekte und lösen Ihr Problem nicht langfristig. Deshalb ergänzen wir Ihre bisherigen Strategien um weitere langfristige Bewältigungsstrategien oder filtern das Positive (Ihr dahinterliegendes Bedürfnis) an bisherigen Umgangsstrategien heraus bzw. finden verbesserte Wege, um Ihr Ziel zu erreichen.
Verhaltenstherapie ist wissenschaftlich fundiert und nachweislich in der Behandlung psychischer Erkrankungen wirksam. Sie müssen also die Herausforderungen des Lebens nicht alleine bewältigen. Denn man kann noch so reflektiert sein, man bewegt sich bei allen Lösungsüberlegungen ja doch in seinem eigenen Kopf bzw. nimmt dabei gewohnte Denkrichtungen ein. Deshalb hilft eine andere Person. Ich bin dabei kein Pool von Lebensweisheiten oder Lösungen. Vielmehr leihe ich Ihnen in unserem Behandlungsprozess sozusagen meinen Kopf.
Ein Behandlungsverlauf ist jedoch nicht zu verwechseln mit einer linearen Zunahme von Glück, sondern ein wellenförmiger Weg hin zu einer Reduktion Ihrer Symptome und mehr Lebensqualität (Ergebnis).
Zum Schluss sollte jede Therapie dann letztlich mit einer Rückfallprophylaxe abgeschlossen werden. Dabei runden wir die Therapie so ab, dass Sie auf Ihr Wissen und neue Techniken im Umgang mit Herausforderungen zurückgreifen können und für künftige Krisen gewappnet sind (Transfer). Zurück →